Tanzen kann jeder?!
uraltes Bedürfnis zu tanzen – jede Kultur – sich ausdrücken – verarbeiten – Hobby –
Tanzen ist kein Mannschaftssport
Immer mal wieder bekomme ich von Eltern, die selber keinen Kontakt zum Tanz haben, zu hören: „wir kündigen nun den Unterrichtsvertrag; sie/er soll jetzt mal einer Mannschaft spielen!“ In den meisten Fällen kann ich diesen Vorstellung berichtigen: Genau wie im z.B. Fußball- und Hockeytraining gibt es Teile, bei denen Einzeln geübt wird. Jedoch spätestens wenn wir an einer Choreographie, oder einer Etüde üben geht es nur gemeinsam –
Tanzen ist kein Sport
Ja – und nein….Aha, und es gibt den Bergriff Tanzsport für die obige Aussage habe ich mich noch einmal auf die Suche nach einer allgemein gültigen Definition für „Sport“ gemacht und tatsächlich keine klare Formulierung gefunden. Allerdings ist ursprünglich der Wettkampfgedanke unter gleichen Voraussetzungen zwischen Laien unter Sport verstanden worden. Da es mittlerweile auch Wettkämpfe im Ballett gibt (z.B. Prix Lausanne), sollte es als Sport zu bezeichnen sein. Allerdings ist grundsätzlich im künstlerischen Tanz das Training mit dem Erlernen von unterschiedlichen Etüden und Choreographien, oder die Aufführung das Ziel, nicht der Wettkampf. Dann ist der Tanz doch kein Sport? Genauso wie z.B. das Training im Yoga-, Pilates-, Box-, Fitnessstudio, oder im Schwimmbad, denn nicht alle, die dort trainieren, werden an einem Wettkampf teilnehmen, machen folglich keinen Sport. Und doch gelten diese Bewegungsarten als sportlich. Beim Anschauen von Tanz bei einer Aufführung ist vom anstrengenden Kraft-, Schnelligkeits-, Ausdauer- und Gedächtnistraining nichts zu sehen, was genau das das Ziel ist. Im Zusammenspiel mit der Musik und dem Bühnenbild wird der Eindruck der Leichtigkeit noch verstärkt. Für die Wahrnehmung und Erklärung ist es schwierig, dass beim Tanz keine vergleichbaren, bzw. messbaren Übungen ausgeführt werden, schon das Training, die Übungen an der Stange sind künstlerisch und choreographisch an die Musik und das Trainingsziel angelehnt: z.B. Squads im Fitnessgruppentraining als gut zählbar, hohe Wiederholungen, . Die pliés (squads im Ballett, Jazz-dance, Zeitgenössisch etc.) werden nicht wirklich gezählt, sie sind Schwerpunkt, aber auch nur Teil einer vielfältigen Übung, so gehören meistens ebenfalls port de bras (koordinative Armbewegungen), Positionswechsel und cambrés (streches) innerhalb der Musik dazu. Das Tanztraining ist ein bodyweight-Training, auch dadurch erschwert sich ein Vergleich: keine Gewichte, die schwerer werden…..
Ballett ist etwas nur für kleine Mädchen
Wenn kleine Kinder tanzen, ist das niedlich! Für die Zuschauer reicht oft ein schickes Kostüm, eine nette Musik und fröhliche Kinder; schon sind alle glücklich. Sobald die Schüler*innen älter werden, werden oftmals Fähigkeiten im Bereich Tanz erwartet, der eher Profis zuzuordnen wäre. Dabei können/ dürfen unsere Schüler*innen größtenteils nur 60min. pro Woche zum Training kommen, das ist mit einem 2 maligen und 2 einhalb stündigen Training wie z.B. im Turnen, oder Hockey schwer vergleichbar. Immer noch gibt es Verwunderung, wenn Jungen für das Balletttraining für sich gefunden haben. Woher kommen die Balletttänzer, die in der Staatsoper bewundert werden, wenn sie nicht in jungen Jahren begonnen hätten zu tanzen? Die Tänzerausbildung dauert üblicherweise 8-9 Jahre und beginnt meistens im Alter von etwa 10 Jahren. Auch die Vorstellung, dass Balletttrainierende dünn sind und zu sein haben, hält sich hartnäckig. Das ist ebenfalls keine Voraussetzung, um Ballett als Hobby ein Leben lang betreiben zu können.
Spitzentanz macht die Füße kaputt
Insbesondere Hollywoodfilme wie „Black swan“ halten das Gerücht aufrecht, alle, die in Spitzenschuhen tanzen, haben kaputte Füße. Tatsächlich hat das korrekte Training im passenden Spitzenschuh nach gutem Muskelaufbautraining (optimalerweise 3-4 Jahre vorbereitenden Ballettunterricht) und das Mindestalter von 12 Jahren (dann sind alle Wachstumsfugen im Fuß geschlossen) keinerlei negative Folgen. Der Tanzmedizinische Verein Tamed hat in Untersuchungen herausgefunden, dass durch das Tragen von Flip-Flops (Zehenverletzungen), hohe Absätze (z.B.Hallux Valgus, durchgetreten Füße) und Uggs (kein Halt, so dass meistens neben der Sohle auf der Innenseite gelaufen wird, im Sport beim Eiskunstlaufen, bzw. Gesellschaftstanz häufiger und schwerwiegendere Verletzungen entstehen, als durch das Spitzentanztraining im Hobbybereich.
Insbesondere Hollywoodfilme wie „black Swan“